Da die Gemeinde Hohenlockstedt über keine Gewerbeflächen mehr verfügt, die Nachfrage aber vorhanden ist, hatte die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 25.09.2018 beschlossen, einem Fachbüro den Auftrag zu erteilen, ein Gewerbeflächenentwicklungskonzept (GFEK) aufzustellen. Hierbei sollten nach möglichen Flächen gesucht und auf ihre Geeignetheit überprüft werden. Alsdann sollten die Kosten für die Erschließung ermittelt und aus fachlicher Sicht Vorschläge für eine mögliche Realisierung unterbreitet werden. Mit dem Entwurf des GFEK hatte sich der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am 19.06.2019 befasst und der Gemeindevertretung empfohlen, dieses in der vorliegenden Fassung zu beschließen. Das ist in der Sitzung der Gemeindevertretung am 26.06.2019 auch geschehen. Gleichzeitig bat die Gemeindevertretung die Fraktionen, sich mit den Folgemaßnahmen zu befassen, damit möglichst im Herbst 2019 weitere Schritte in die Wege geleitet werden können.
Die Norddeutsche Rundschau hat nunmehr dieses Thema aufgegriffen und in ihrer Ausgabe vom 28.08.2019 wie folgt berichtet:
Gemeinsame Sache – Gutachter empfehlen Gewerbegebiet, das sowohl in Hohenlockstedt als auch in Lohbarbek liegt
Vor zwei Jahren hatte der örtliche Gewerbeverein die Hohenlockstedter Politiker aufgefordert, sich Gedanken über ein neues Gewerbegebiet zu machen. Jetzt liegt ein entsprechendes Gewerbeflächenentwicklungskonzept vor. Die Gutachter empfehlen darin das Gelände zwischen der Bundesstraße 206 und der Straße „Am Bahnhof“, das sowohl auf Hohenlockstedter als auch auf Lohbarbeker Gebiet liegt. „Wir streben eine interkommunale Zusammenarbeit an. Gespräche darüber haben aber noch nicht stattgefunden“, sagt Bürgermeister Wolfgang Wein.
Björn Tessin, Vorsitzender des Gewerbevereins, hatte die Fraktionen im August 2017 an einen Tisch geholt, um auf das Problem fehlender Gewerbeflächen aufmerksam zu machen. Es gebe keine Gebiete für Neuansiedlungen oder Erweiterungen, betonte er damals. Nach ausführlichen Debatten innerhalb der Gremien beauftragte die Gemeindevertretung im Sommer 2018 das Büro Georg Consulting mit der Erarbeitung eines Gewerbeflächenentwicklungskonzepts. Drei Flächen (Erweiterung Ridderser Weg sowie zwei Flächen südlich und nördlich der B 206) untersuchten die Gutachter zu Beginn. Die Nachverdichtung des Gewerbestandortes nördlich der B 206 auf Hohenlockstedter und Lohbarbeker Gelände bietet aus gutachterlicher Sicht die meisten Potenziale. Das liegt an der geringeren Flächeninanspruchnahme durch die Nutzung der bereits vorhandenen Erschließung und Infrastruktur sowie an der Nähe zur B 206, der Nahversorgung und den Gewerbebetrieben.
„Im Hinblick auf den berechneten Gewerbeflächenbedarf von 5,4 bis 6,3 Hektar (netto) bis zum Jahr 2035 sollte eine Aktivierung der unbebauten Flächen im Bestandsgebiet ausreichend sein“, heißt es im Gutachten. Zur Verfügung stehen dort 74.000 Quadratmeter, davon liegen 23.000 Quadratmeter in Hohenlockstedt und 51.000 Quadratmeter in Lohbarbek. Da einige Teile bereits erschlossen sind, werden sich die verbleibenden Kosten dafür nach grober Schätzung auf rund 1,92 Millionen belaufen. An potenziellen Einnahmen errechnen die Gutachter 1,85 Millionen Euro. Mindestens 80 Prozent der Baukosten könnten von der Landesregierung gefördert werden. Als mögliche Nutzer eignen sich aufgrund der nahen Wohnbebauung vor allem nicht störendes Gewerbe, wie etwa Kleingewerbe, Handwerksunternehmen sowie serviceorientierte und technische Dienstleistungen.
Bevor sich jedoch die ersten Firmen ansiedeln können, gibt es noch zahlreiche Hürden. So befinden sich die Flächen in Privatbesitz. Und es müssen Gespräche über eine interkommunale Zusammenarbeit mit Vertretern der Gemeinde Lohbarbek stattfinden. „Wir müssen noch viele Gespräche führen und alle mit ins Boot nehmen“, sagt Wein. Kurzfristig könnte es deshalb noch eine weitere Lösung geben. Neben der Nachverdichtung sollte ein weiterer Fokus der zukünftigen Gewerbeflächenpolitik in der Nachnutzung leerstehender Gewerbeimmobilien liegen“, erklärt Wein, der sich auf ähnliche Aussagen im Gutachten beruft.
Wie es weitergeht, beraten nun die Fraktionen. In den kommenden Monaten soll dann über weitere Verfahrensschritte entschieden werden, betont der Bürgermeister.
Joachim Möller/Norddeutsche Rundschau
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