CDU-Zukunftsplan Hohenlockstedt 2030 - Teil 14:

01.06.2013

Bestandsaufnahme und Entwicklungsperspektiven Kultur

Was macht unsere Kultur aus? Ist es der Umgang miteinander, die gegenseitige Achtung? Die verbriefte Gleichheit vor dem Gesetz, die Mitmenschlichkeit, die Achtung des Andersdenkenden oder alles gemeinsam?

Die Gemeinde Hohenlockstedt hat in den letzten einhundert Jahren die unterschiedlichsten Wandlungen erfahren und ist dadurch schon an sich ein kulturträchtiger „Landflecken“. Sie besitzt eine kurze, aber beeindruckende Geschichte. Geprägt wurde der Ort durch das Militär; in dieser Zeit erlangte Hohenlockstedt auch seine internationale Beachtung.

Mit der Ausbildung finnischer Jäger im Lockstedter Lager wurde der Grundstein für die Freiheit und Unabhängigkeit Finnlands gelegt. Die Deutsch-Finnische Gesellschaft trägt dieser historischen Bedeutung Hohenlockstedts durch die Pflege eines intensiven Kontaktes zwischen Finnland und Hohenlockstedt Rechnung. Aus dem Truppenübungsplatz der damaligen Reichswehr wurden später eine SA-Berufsschule und Munitionsanstalt. Nach dem 2. Weltkrieg hatte der Kreis Steinburg die vorhandenen Gebäude als Auffanglager für die Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten genutzt.

Einige Tausend dieser Landsleute machten Hohenlockstedt zu ihrer neuen Heimat und brachten natürlich ihre Lebensweise und Kultur mit ein. Im ehemaligen Kasino wurde ein „Ostdeutsches Zimmer“ eingerichtet und in der „Muna“ erinnern noch heute die Straßennahmen an die verloren gegangenen Städte. Jetzt existieren nur noch zwei Landsmannschaften.

Das „Lockstedter Lager“ wandelte sich zum Gewerbe- und Industriestandort. Während dieser Zeit wurden die vor dem 1. Weltkrieg entstandenen Verbindungen zu Finnland wieder aufgenommen. Erste Kontakte wurden Mitte der 50er Jahre geknüpft, die dann in einen Freundschaftsvertrag zwischen Lapua und Hohenlockstedt mündeten. Diese Partnerschaft wird von der Gemeinde, den Vereinen und Verbänden als besonderes Kulturgut gepflegt.

Heute ist Hohenlockstedt ein „ländlicher Zentralort“ für die umliegenden Gemeinden mit allen Einrichtungen, die im täglichen Leben benötigt werden - einschließlich Kindergärten und Schulen. Darüber hinaus gibt es ca. 60 Vereine und Verbände, die mit ihren durchschnittlich 160 Veranstaltungen pro Jahr den Ort kulturell beleben. Etwa ein Drittel hiervon entfallen auf den sozialen Bereich; die anderen zwei Drittel teilen sich die beiden großen und die kleineren Sportvereine sowie die ländlichen bzw. kirchlichen Organisationen.

Seit über 60 Jahren gibt es im Ort eine Gemeindebücherei. Neben der Wahrnehmung der ureigensten Aufgaben einer Bücherei finden hier und auch in der Volkshochschule mehrmals im Jahr in unregelmäßigen Abständen Autorenlesungen statt.

Komplettiert wird das kulturelle Angebot in Hohenlockstedt durch das Ausstellungshaus M.1 und das Museum am Wasserturm. Beide Einrichtungen bieten immer wieder wechselnde und ansprechende Ausstellungen, wobei der Schwerpunkt im M.1 auf junge und noch unbekannte Künstler gelegt wird. Weiterhin bietet es mit dem Filmclub „M.1“ ein interessantes Forum für anspruchsvolle Filmkunst.

Im Museum am Wasserturm ist eine Dauerausstellung der „Finnischen Jägerbewegung“ eingerichtet, die auch von Gästen aus dem hohen Norden sehr gern besucht wird. Eine besondere Attraktion für die finnischen Gäste ist die Führung über den Lehrpfad des ehemaligen Truppenübungsplatzes.

Zum kulturellen Erscheinungsbild Hohenlockstedts gehört selbstverständlich auch das Gedenken an die gefallenen Soldaten, deren Denkmale im „Friedenshain“ und auf dem Friedhof stehen.

Entwicklungsperspektiven Kultur

Für die CDU Hohenlockstedt hat der Erhalt der Kultur und der Lebensweisen sowohl der alteingesessenen Schleswig-Holsteiner als auch der eingebrachten Kultur aus den ehemaligen Ostgebieten einen hohen Stellenwert. Hierzu gehört auch die Pflege der plattdeutschen Sprache, z. B. über Theateraufführungen (Itzehoer Speeldeel) und Veranstaltungen der Volkshochschule. Ebenso sollte sichergestellt werden, dass das Erbe der beiden Landsmannschaften geachtet und hoch gehalten wird.

Aufgrund der besonderen geschichtsträchtigen Entwicklung des Ortes sieht der CDU-Ortsverband eine Verpflichtung, den Kontakt zu der finnischen Partnerstadt Lapua zu erhalten und - insbesondere im Jugendbereich - auszubauen, um den kulturellen Austausch auch für die Zukunft zu sichern. Hier gilt es, die hervorragende Arbeit des Vereins für Kultur und Geschichte von Hohenlockstedt e. V. und der Deutsch-Finnischen Gesellschaft zu unterstützen. Ebenso soll die partnerschaftliche Verbindung zur Stadt Dargun gefördert werden.

Von großer Bedeutung für den Ort und die Bürgerinnen und Bürger sind aus der Sicht der CDU die Gemeindebücherei und die Volkshochschule. Es sollte im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten alles unternommen werden, um den Erhalt beider Einrichtungen langfristig zu sichern und die Angebote ggf. noch auszubauen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Artikel 9 Abs. 3 der Verfassung des Landes Schleswig-Holstein die Förderung der Kultur einschließlich des Sports, der Erwachsenenbildung, des Büchereiwesens und der Volkshochschulen als ureigenste Aufgabe des Landes, der Gemeinden und der Gemeindeverbände festschreibt.

Traditionelle Veranstaltungen, wie die Pellkartoffeltage mit dem Ernteumzug, dem Pellkartoffellauf und dem Bauern- und Kunsthandwerkermarkt, der Finnentag, das Mitsommernachtsfest an der Lohmühle und Ausstellungen im Heimatmuseum, repräsentieren Hohenlockstedt über die Gemeindegrenzen hinaus und bewirken eine positive Außendarstellung der Gemeinde.

Aber auch private Initiativen, wie das Ausstellungshaus M.1 der Arthur-Boskamp-Stiftung mit den mehrfach im Jahr stattfindenden Ausstellungen und der ebenfalls dort ansässige Filmklub, steigern die Attraktivität des Ortes für Bewohner und Besucher. Auch diese Veranstaltungen sollen erhalten und gefördert werden.

Um das Andenken an Ursprung und Entwicklung der Gemeinde zu bewahren, ist es aus Sicht der CDU Hohenlockstedt wichtig, vorhandene Kulturdenkmale, z. B. den Wasserturm, das ehemalige Soldatenheim (Höger-Haus) und das ehemalige Kommandantenwohnhaus (Rathaus), in ihrer Existenz zu sichern und zu pflegen. Zusätzlich wird die CDU Überlegungen anstellen, wie das zum Verkauf stehende ehemalige Soldatenheim nach einem Eigentümerwechsel genutzt und ob es den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden könnte (Industrie- und Gewerbemuseum zur Erinnerung an die überregional bekannten Traditionsbetriebe KMK, Bürsten-Schmidt, Feuerhand? Kulturzentrum? Bürgerbegegnungsstätte?). Die Gemeindevertretung hatte zwar in ihrer Sitzung am 10.12.2009 beschlossen, einen Arbeitskreis „Soldatenheim“ ins Leben zu rufen, in dem alle Parteien und weitere „Fachleute“ vertreten waren und der auch Anfang 2010 einmal getagt hatte, seitdem sind diesbezüglich jedoch keine Aktivitäten mehr zu verzeichnen gewesen. Hier wird der CDU-Ortsverband ansetzen und in eigener Regie nach Handlungsspielräumen suchen.