Bereits Anfang 2012 hatte die CDU Hohenlockstedt die Initiative ergriffen, um die anerkannt gute allgemeinmedizinische Versorgung langfristig zu sichern und die fachärztliche Situation zugunsten der Hohenlockstedter zu verbessern. So wurde u. a. Verbindung aufgenommen zur Kassenärztlichen Vereinigung, von der man wichtige Informationen zu den Rahmenbedingungen für die ärztliche Versorgung in Hohenlockstedt erhielt. Weiterhin fand auf Einladung des CDU-Ortsverbandes ein Informationsgespräch statt, an dem mehrere Hohenlockstedter Ärzte teilnahmen. Auch der Sozialausschuss hatte sich auf Initiative der CDU-Fraktion im September 2013 mit dieser Angelegenheit befasst und beschlossen, einen Arbeitskreis „Medizinische Versorgung“ einzurichten. Dieser Arbeitskreis sollte die für Hohenlockstedt und Umgehung drohenden Unterversorgungsszenarien in der medizinischen Grundversorgung exakt beschreiben und Lösungsvorschläge entwickeln. Im Jahre 2014 wurde dann in Erwägung gezogen, ein Ärztezentrum zu errichten. Ein geeignetes Grundstück, ein Investor und eine Ärztegruppe wurden gefunden, trotz einer bis ins kleinste Detail fertigen Planung wurde das Projekt aber im Herbst 2015 vom Investor aufgegeben, weil er sich mit der Ärztegruppe nicht über die Höhe der Miete einigen konnte.
Eineinhalb Jahre später gab es eine Privatinitiative zur Erstellung eines Projektplanes für die Stabilisierung der ärztlichen Versorgung in Hohenlockstedt. Dieser Projektplan wurde in diversen gemeindlichen Gremien diskutiert, letztlich aber nicht weiterverfolgt.
Im Dezember 2017 gab es erneut eine Privatinitiative zur Errichtung eines Ärztehauses mit drei Arztpraxen und weiteren Räumen für Physiotherapie, Heilpraktiker oder Pflegedienst. Aber trotz eines positiven Bauvorbescheides und größtmöglicher Unterstützung durch die Gemeinde erhielt der Bürgermeister im Dezember 2018 die Nachricht, dass das Projekt nicht mehr realisiert werden soll.
Vor diesem Hintergrund stellte die Hohenlockstedter Kommunalpolitik Anfang 2019 neue Überlegungen an, auf welche Weise die medizinische Grundversorgung gesichert werden könnte. Hierzu gehörte auch die Alternative, das 1. Obergeschoss des Rathauses zu Arztpraxen umzubauen. Es wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die im Mai vorlag und derart positiv war, dass die Gemeindevertretung im Juni 2019 beschloss, das Vorhaben umzusetzen. Und nachdem seitdem ein gutes Jahr vergangen ist, steht das Projekt kurz vor der Vollendung.
Da dies der Öffentlichkeit nicht verborgen blieb, griff die Norddeutsche Rundschau dieses Thema auf und berichtete in ihrer Ausgabe vom 02.11.2020 wie folgt:
Ärztezentrum startbereit - Praxisräume im alten Hohenlockstedter Rathaus sollen Ende des Monats fertig sein
Noch wird im Obergeschoss des ehemaligen Rathauses in Hohenlockstedt fleißig gearbeitet. Davon überzeugten sich Bürgermeister Wolfgang Wein und sein Stellvertreter Dieter Thara, Gemeindevertreter Jürgen Klein sowie der Allgemeinmediziner Arkadi Isaak. Noch in diesem Jahr wird der 54-Jährige gemeinsam mit seiner Ehefrau Lubow dort neben seinem Hauptsitz in Itzehoe eine weitere Praxis eröffnen.
Auf einer Fläche von mehr als 230 Quadratmetern werden sich neben den beiden Fachärzten auch ein Assistenzarzt und drei medizinische Fachangestellte um die Patienten kümmern. „Wir werden unter anderem über drei Behandlungszimmer, ein Labor, einen Verbandsraum sowie Räumlichkeiten für EKG und Sonographie verfügen“, sagt Isaak und ergänzt, dass die Praxis über einen Fahrstuhl behindertengerecht und barrierefrei zu erreichen sei. „Die Baumaßnahmen sollen schon Ende November abgeschlossen sein“, ergänzt Thara.
„Für uns hat vorrangig immer die ärztliche Versorgung für unsere Bürger gestanden“, betont Jürgen Klein. Nachdem das Bauamt vor rund vier Jahren als letzte Abteilung das Verwaltungsgebäude verlassen hatte, wurde immer wieder über eine sinnvolle, wirtschaftliche Nachnutzung nachgedacht. „Als dann im Mai vergangenen Jahres der Investor des geplanten Ärztehauses abgesprungen ist, wurde die Idee, im Obergeschoss eine Praxis einzurichten, immer lauter“, sagt Wolfgang Wein. Unterstützung holte sich die Gemeindevertretung von Harald Stender, Koordinator für ärztliche Dienste, aus Dithmarschen sowie von einer Architektin.
„Für Hohenlockstedt ist eine gute ärztliche Versorgung besonders wichtig“, sagt Thara mit Blick auf die ältere Generation in der Gemeinde und freut sich, dass die Allgemeinmediziner schon bald ihre Praxis in zentraler Lage und mit ausreichend Parkplätzen beziehen können.
„Und wir freuen uns über eine tolle Nachnutzung, denn neben der Praxis hat auch die VHS ihre neuen Räume hier im Rathaus inzwischen beziehen können“, erwähnt Klein. Darüber hinaus gibt es im ehemaligen Rathaus ein Bürgerbüro und ein Sitzungszimmer.
Kristina Mehlert – Norddeutsche Rundschau
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